In der Medienwelt sind Fake Abmahnungen etwas ganz Natürliches und gängige Praxis. Sie werden aufgrund fehlender Impressen verschickt oder genutzt, um die Nutzung von lizensierten Inhalten auf Webseiten zu verfolgen. In dem Fall spricht man von einer Urheberrechtsverletzung, die mit Geldstrafen geahndet wird.
Aber auch Betrüger nutzen sogenannte Fake-Abmahnungen, um ordentlich abzukassieren. So scheint es aktuell eine wahre Abmahnwelle zu geben, in der Menschen aufgrund einer Pornhub-Nutzung zur Kasse gebeten werden. Selbst, wenn diese Personen die Webseite noch nie besucht haben.
Nichtsdestotrotz lösen solche Schreiben bei den meisten Menschen im ersten Moment Panik aus. Fake-Abmahnungen sind auf den ersten Blick nur schwer von legitimen Schreiben zu unterscheiden. Insbesondere dann, wenn für die Betrugsmasche der Name einer renommierten Kanzlei genutzt wird. So wie im aktuellen Fall, bei dem gefälschte Abmahnungen im Namen der Frommer Legal Kanzlei verschickt werden.
Der Inhalt der E-Mail sieht dabei wie folgt aus:
„Guten Tag,
wir zeigen Ihnen an, dass wir die Magmafilm GmbH., Münchener Str. 63, 45145 Essen, anwaltlich vertreten.
Sie haben am 17.04.2024 das Onlineangebot von Pornhub.com in Anspruch genommen und dort urheberrechtlich geschützte Inhalte auf Ihrem Computer gestreamt.
IP: XXXXXXXXXXXXXXXXXX
E-Adresse: XXXXXXXXXXXXXXXX
Trotz Fälligkeit haben Sie leider bislang die geschuldete Vergütung in Höhe von EUR 120,60 zzgl. Mahngebühr, Bankspesen i.H.v. EUR 88,27 nicht bezahlt.
Wir bitten Sie daher, diesen Betrag sowie die bei uns angefallenen gesetzlichen Anwaltsgebühren in Höhe von EUR 49,40, insgesamt also 268,27 EUR bis zum 26.08.2024 zu überweisen.
Nach Zahlungseingang werden wir die Angelegenheit abschließen und die Akte zur Ablage bringen und von einer Klage absehen.
Hier zusammengefasst alle für die Bezahlung relevanten Daten:
Kontoinhaber: XXXXXXXXX
IBAN: XXXXXXXXXXXXX
BIC: XXXXXXXXXXXXX
Betrag: 258,27 EUR
Verwendungszweck: X2024007
Mit freundlichen Grüßen“
Wer so eine Nachricht erhält, möchte das Problem selbstverständlich aus der Welt schaffen. Aber bevor man auch nur einen Finger rührt, gilt es, die Echtheit eines solchen Schreibens zu überprüfen.
Fake-Abmahnungen erkennen – so geht´s
Wie schon erwähnt, sind Fake-Abmahnungen nur anhand von kleinen Details zu erkennen – und die können wie folgt aussehen:
Keine konkreten Kontaktdaten
Eine E-Mail einer echten Kanzlei ist daran zu erkennen, dass vollständige Kontaktinformationen genannt werden. Spätestens in der Signatur werden alle relevanten Daten wie die Adresse oder ein konkreter Ansprechpartner noch einmal aufgeführt. Bei einer Fake-Abmahnung sind diese Angaben unvollständig oder fehlen sogar gänzlich.
Kryptische Formulierungen
Ein weiteres Anzeichen, dass es sich um eine Fake-Abmahnung handelt, kann der Text selbst sein. Befinden sich in dem Schreiben Rechtschreibfehler oder erscheint die Tonalität sehr unprofessionell? Dies kann ein klares Zeichen dafür sein, dass es von einer Person, ohne juristische Kenntnisse geschrieben wurde.
Welche Zahlungsarten werden in Fake Abmahnungen aufgeführt?
So modern Anwaltskanzleien auch sind. Was die Zahlungsmodalitäten angeht, wird keine seriöse Kanzlei anbieten, die angebliche Schuld per Kryptowährung zu begleichen. Auch eine Zahlung per PayPal ist ein klarer Hinweis, dass es sich dabei um den Versuch eines Betrugs nach § 263 StGB. handelt.
Es gilt also, das Schreiben gründlich auf den Kopf zu stellen und genau unter die Lupe zu nehmen. Aber welche Schritte sollten eingeleitet werden, sobald eine solche Fake-Abmahnung im Postfach landet?
Fake-Abmahnungen – so sollte gehandelt werden
Wer ein solches Schreiben erhält, sollte nicht direkt in Panik verfallen und einen kühlen Kopf bewahren. Wichtig ist, einige grundlegende Dinge zu beachten, um die Sache schnellstmöglich aufzuklären.
Keine Links öffnen
Eine Regel, die es grundsätzlich zu beachten gilt. Wenn E-Mails, die einen nicht seriös erscheinen, Links erhalten, sollten diese niemals geöffnet werden. Oft verbergen sich hinter solchen Links versteckte Tore, um Spyware oder andere Arten schädlicher Software auf dem PC zu installieren.
Den Absender prüfen und gegebenenfalls kontaktieren
Im aktuellen Beispiel versenden Betrüger im Namen der Frommer Legal Kanzlei Fake-Abmahnungen. Es könnte also schon helfen, diese Kanzlei zu im Internet zu suchen und die dort hinterlegte Adresse mit der in der E-Mail abzugleichen. Dabei könnte sich schon eine Abweichung der Daten herausstellen. Im Zweifelsfall ist eine weitere Möglichkeit, über die Webseite Kontakt zu der Kanzlei aufzunehmen und das direkte Gespräch zu suchen.
Nicht einfach zahlen
So schnell man die Sache auch aus der Welt schaffen möchte, es sollte keine Zahlung erfolgen, ohne vorab die Echtheit geprüft zu haben. Wer einmal einer solchen unzulässigen Aufforderung nachkommt, läuft schnell Gefahr, schon bald die nächste Fake-Abmahnung zu erhalten. Es sollte immer erst eine genaue Prüfung erfolgen.
Rechtsbeistand hinzuziehen
Der einfachste Weg ist es, die Sache einem Anwalt zu übergeben. Dieser prüft das Schreiben auf seine Echtheit, stellt Recherchen an und leitet gegebenenfalls auch schon rechtliche Schritte ein.
Zusammengefasst
Wer eine solche Abmahnung erhält, sollte also nicht voller Panik reagieren und blindlinks überweisen. Es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und die ganze Sache sachlich anzugehen. Überprüfe das Schreiben auf Unstimmigkeiten und sieh dir kleine Details des Schreibens genauer an. Der Teufel steckt dabei, wie so oft, im Detail. Ein Abgleich der Kontaktdaten kann dabei schon Klarheit schaffen. Bevor du also daran denkst, der Forderung nachzugehen, solltest du Kontakt zu der Kanzlei aufnehmen oder die Sache umgehend einem erfahrenen Anwalt übergeben.