Sex kann jeder! Aber nicht jeder möchte sich nur ausziehen und den nahen Körperkontakt des Koitus spüren. Der Begriff „Fetisch“ ist in vielerlei Münder und beschreibt genau das Gegenteil von Standart-Erotik. Warum nur das Schlafzimmer verwüsten, wenn die Welt so viele Orte bietet, die zu einem aufregenden Abenteuer einladen. Was für manche Menschen undenkbar ist, ist für andere ein Lustkatalysator. Ein Fetisch definiert eine Vorliebe für unbelebte Gegenstände, weshalb ein sehr beliebtes Synonym für eine „sexuelle Abweichung der Norm“ der Begriff „Kink“ ist. Man könnte auch von einem Knick sprechen, der in dem Kontext „sexueller Vorliebe“ auftaucht und dafür sorgt, dass die Menschen sich den unterschiedlichsten Gelüsten hingeben.
Männer und Frauen – Fetische sind keine Sache des Geschlechts
Hört man den Begriff „Fetisch“, wird sofort eine versaute Neigung und an Perverse gedacht. Eine Schublade, in die Männer gesteckt werden, die beim Sex auch gerne mal „härter“ zupacken oder auf ausgefallene „Rollenspiele“ stehen. Fast jeder sechste Mensch hat eine besondere Vorliebe und somit einen Fetisch. Vielleicht haben die Geschlechter nicht unbedingt die gleichen Kinks, denn bei Männern ist „Plushophilie“, also die sexuelle Erregung durch Stofftiere, wohl kaum verbreitet. Dafür sind bekanntlich mehr „Exhibitionisten“ Männer. Fetische sind also nicht immer etwas richtig Krasses und unterm Strich auch keine Frage des Geschlechts.
„Harmlose“ und weit verbreitete Fetische
Richtig, es gibt Fetische, die als „harmlos“ gelten und an denen im Prinzip nichts Verwerfliches ist. Sei es bei Männern das Tragen von Damenwäsche, was dem „Transvestismus“ zugeordnet wird oder bei der Damenwelt die „Katoptronophilie“, bei der sie der Akt vor dem Spiegel oder sich beim Masturbieren zu beobachten, erregt. Aber welche Fetische sind besonders weit verbreitet und gehören schon fast zum „guten Ton“, sobald es nicht um Sex von der Stange geht? Im Folgenden ein paar Kinks, die alles andere als ungewöhnlich sind.
6 Fetische, denen zahlreiche Menschen „unterliegen“
Vielleicht bist du selbst schon jemandem begegnet, der im Schlafzimmer lieber die Peitsche schwingt, statt Streicheleinheiten zu verteilen. Fakt ist, du siehst es keinem direkt an, ob er oder sie sich vielleicht gerade vorstellt, mit einem Halsband an der Leine geführt zu werden. Für ein wenig Aufklärungsarbeit und einen Einblick kommen jetzt sechs Fetische, die dir schneller begegnen können als du denkst.
- BDSM
- Schuh- und Fußfetisch
- Adult-Baby
- Cuckolding
- Natursekt
- Voyeurismus
BDSM
Spätestens seit „Fifty Shades of Gray“ sind viele Frauen neugierig, was es mit der „dunklen Seite der Erotik“ auf sich hat. BDSM ist ein Akronym und vereint direkt mehrere Begriffe unter einem Dach; „Bondage & Discipline“, „Dominanz & Submission“ und „Sadismus & Masochismus“. Oft handelt es sich beim Ausleben des Fetischs um „Rollenspiele“, bei denen ein Part die devote Rolle und ein Part die dominante Rolle übernimmt. Eine sexuelle Vorliebe, die bei beiden Geschlechtern weit verbreitet ist, wobei die jeweilige Neigung, sich hinzugeben oder die Kontrolle zu übernehmen, nicht nach Männern oder Frauen definiert werden kann. Es handelt sich um einen facettenreichen Fetisch, der verschiedenen Praktiken beinhaltet. So gehört auch „Spanking“ und somit das „Hintern versohlen“, streng genommen in diese Rubrik. Auch die Locations können bei den Rollenspielen variieren. SM-Studios bieten sogar „Kliniksessions“ an, bei denen die Neigung in einem klinikähnlichen Raum stattfindet. Eben die besondere Art der „Doktorspielchen“.
Schuh- und Fußfetisch
Zugegeben, dieser Fetisch ist wahrscheinlich bei Männern sehr weit verbreitet. Ein paar schicke High-Heels können bei diesem Kink schon für Erregung sorgen. Das Wort „Footjob“ hat in der jüngsten Vergangenheit immer mehr Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Was damit gemeint ist? Eine abgewandelte Form des „Handjobs“, bei der nicht die Hände, sondern die Füße zum Einsatz kommen. Besonders beliebt ist dieser Fetisch in Kombination mit „Nylonerotik“. Eine ausgeprägte Schwäche für aufreizende Dessous kann übrigens auch schon als Fetisch durchgehen. Weniger nackte Haut ist dann eben doch manchmal mehr.
Adult-Babys
Ein etwas ungewöhnlicher Fetisch, der eine besondere Form des Rollenspiels darstellt. Männer, die sich als Baby verkleiden und Frauen, die genau das anturnt? Richtig, und das mit allem Drum und Dran. Nicht nur, dass die Herren der Schöpfung sich dabei Windeln anziehen, sie werden von ihnen auch benutzt und anschließend von den Frauen gewechselt. Ein Fetisch, bei dem sich die Frage stellt, wer am Ende perverser angehaucht ist, der aber weiter verbreitet ist als man denken mag. Ein Grund, warum die Windeln für Erwachsene dauernd ausverkauft sind?
Cuckolding
Schon in der Kindheit lernen wir, dass wir teilen sollen. Aber gilt das auch für die Partnerin? Beim „Cuckolding“ sind die Paare auf jeden Fall der Meinung. Was bei dieser Vorliebe passiert? Die Paare suchen sich gemeinsam einen Mann, der die Frau dann vor den Augen des Partners sexuell befriedigen darf. Während in manchen Beziehungen Monogamie herrscht, planen diese Paare gemeinsame Abende in Swingerclubs, bei denen der Mann beobachtet, wie seine Angetraute sich anderweitig vergnügt.
Natursekt
Ein prickelnder Fetisch, bei dem es auf keinen Fall trocken bleibt. Wer eine Vorliebe für „Natursekt“ hat, erfreut sich auch an einer „Golden Shower“. Hat es bei diesem Kink immer noch nicht klick gemacht? Urinspiele, bei denen es nicht nur darum geht, den anderen beim Wasserlassen zu beobachten, sondern auch den „Natursekt“ selbst auf dem Körper zu spüren oder sogar zu schlucken. So finden es zum Beispiel viele Männer erregend, einer Frau dabei zuzusehen, wie sie sich in die Hose macht.
Voyeurismus
Steckt nicht in jedem ein kleiner „Spanner“? Ein Fetisch, der in der Regel Männern nachgesagt wird, wobei man das kaum pauschalisieren kann. Immerhin gehört schon das Schauen von Pornofilmen in gewisser Weise zum „Voyeurismus“. Es geht darum, andere Menschen beim Ausziehen, beim Masturbieren oder beim Verkehr zu beobachten. Die Seite „YouPorn“ stellte schon bereits 2015 fest, dass nicht nur Männer sich regelmäßig zurücklehnen und das „Zusehen“ genießen. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass es einige der Frauen sogar mehrmals täglich machen.
Fetische ausleben – einschlägige Plattformen machen es möglich
Stellt sich die Frage, wo die Menschen auf Gleichgesinnte stoßen, die zum Beispiel ihre Vorliebe für BDSM teilen. Die Antwort dürfte kaum verwunderlich sein; im Internet! Es gibt eben nicht nur Singlebörsen, auf denen sich Menschen nach dem richtigen Partner für eine feste Beziehung umschauen oder nach einem unverbindlichen Sextreffen suchen. Es gibt spezielle Plattformen, die sich auf verschiedene Fetische spezialisieren und so den Männern und Frauen helfen, jemanden zum Ausleben der Fantasien zu finden. Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob es für dich auch so etwas wie einen erotischen Katalysator gibt, bei dem dich allein der Gedanke erregt? Keine Sorge, schließlich sind Fetische fast das Normalste auf der Welt. Jeder Sechste besitzt einen Fetisch, wodurch du nicht allein bist. Und solange es sich dabei um einen Kink handelt, mit dem du niemanden schadest, solltest du ihn nicht länger unterdrücken.
Zusammengefasst
Sieht man sich die Palette an Fetischen an und die Tatsache, dass sie unter Männern und Frauen gleichermaßen verbreitet ist, fühlt man sich ohne Kink ja schon fast langweilig. Es ist kein Verbrechen, im Schlafzimmer aus der Reihe tanzen zu wollen, sofern alles im gegenseitigen Einvernehmen geschieht. Selbst, wenn einige wie zum Beispiel „Transvestitismus“ gesellschaftlich noch belächelt werden, ist das kein Grund, um die Vorliebe zu unterdrücken. Es gibt genug Gleichgesinnte, mit denen man sich anonym und diskret austauschen und die Vorliebe gemeinsam ausleben kann.