Worauf du achten musst und was es zu vermeiden gilt
Monogamie und ein Leben, das nur mit einem Partner verbracht wird? Eine utopische Vorstellung, die viele Menschen von einer Beziehung haben. Man lernt sich kennen, verliebt sich und verbringt den Rest des Lebens Seite an Seite. Was dagegenspricht? Wie wäre es mit der hohen Scheidungsquote in Deutschland! Immerhin endet so fast die Hälfte aller Ehen. Nicht „Bis dass der Tod uns scheidet“, sondern vielmehr „Bis die Scheidung uns scheidet“.
Paare gehen unterschiedlich mit Beziehungsproblemen um. Einige werfen sofort das Handtuch und ziehen einen Schlussstrich, während andere eine reine Co-Existenz führen und mehr wie in einer WG zusammenleben. Dann gibt es noch die, die Unsummen für eine Paartherapie ausgeben und die, die kommunizieren und gemeinsam neue Dinge ausprobieren. Zum Beispiel: Aus einer monogamen Partnerschaft wird eine offene Beziehung. Allerdings lauern hierbei einige Tücken, die besonders nach Jahren einer Beziehung schnell zum Vorschein kommen können.
Aber wieso entschließen sich Paare für eine offene Beziehung?
Die Gründe sind meist sexueller Natur. Sei es, dass es darum geht, bisexuelle Erfahrungen zu sammeln oder, weil das Sexleben innerhalb der Beziehung eingeschlafen ist. Sexuelle und körperliche Bedürfnisse spielen in einer Partnerschaft eine zentrale Rolle. Neue Fantasien und der Wunsch Dinge auszuprobieren, können ebenfalls dazu führen.
Besonders nach einer langjährigen Beziehung kann es passieren, dass der eine Part immer noch große Lust verspürt, während für sein Gegenüber andere Dinge wie Stabilität in den Vordergrund gerückt sind. Eine Pattsituation und ein sexuelles Dilemma, das mit dem Öffnen der Beziehung oft beseitigt werden kann.
Der Versuch, eine monogame Beziehung zu führen, ist löblich. Allerdings gibt es auch Menschen, die immer wieder an der Hürde der Monogamie scheitern. Hier wäre es vielleicht empfehlenswert, von Anfang an nach einer offenen Beziehung zu suchen.
Reine Männersache?
Wohl kaum, denn Paartherapeutin und Psychologin Lisa Fischbach hat eine Veränderung festgestellt. Demzufolge sei besonders in den vergangenen zehn Jahren erkennbar zu sein, dass auch die Frauen häufiger zu solchen Beziehungen tendieren und nicht auf ein erfüllendes Sexleben verzichten möchten.
Nicht vor den Kopf gestoßen fühlen
Zu hören, dass der Partner mehr möchte und mit der aktuellen Situation nicht zufrieden ist, hört niemand gerne. Aber sich dadurch direkt gekränkt oder vor den Kopf gestoßen zu fühlen, ist keine Lösung!
Wer kann schon von sich behaupten, jeden Wunsch seines Gegenübers zu 100% zu erfüllen. Vielleicht hast du selbst einige Punkte, bei denen du dir eine gewisse Veränderung wünschst oder die du dir mit anderen Menschen wesentlich attraktiver vorstellst. Es bedeutet ja nicht gleich, dass die Person dich nicht mehr liebt. Es geht lediglich darum, den Druck und den Stress rauszunehmen. Oft spielen hierbei sexuelle Bedürfnisse eine wichtige Rolle, wobei eine offene Beziehung der Schlüssel zum Erfolg sein kann. Beide erfüllen sich mit gegenseitigem Einverständnis ihre sexuellen Wünsche und sind dadurch entspannter. Das Resultat: Die Beziehung verläuft wieder viel harmonischer und die gemeinsame Zeit fühlt sich wertvoller an.
Wie funktioniert eine offene Beziehung?
Damit eine offene Beziehung funktioniert, müssen verschiedene Aspekte stimmen. Nicht nur das Vertrauen nimmt hier einen zentralen Platz ein – die gesamte Partnerschaft muss, bis auf den sexuellen Aspekt, gesund verlaufen. Eine offene und ehrliche Kommunikation bildet die Grundlage und auch das Gefühl, sich ansonsten in einer stabilen Beziehung zu befinden.
Damit eine geöffnete Beziehung funktioniert müssen klare Regeln aufgestellt und Absprachen getroffen werden. Dazu gehören auch Tabus und die Frage, ob nach solchen Treffen überhaupt darüber gesprochen wird.
Eine Vorstellung, mit der nicht jeder klarkommt. Was wäre für dich nötig, damit eine offene Beziehung funktioniert? Möchtest du detaillierte Berichte darüber erhalten, wie dein Gegenüber sich vergnügt und darf es nur eine Person sein, mit der die genehmigten Seitensprünge stattfinden? Es gibt viele Fragen, die zu Beginn geklärt werden müssen. Sind Treffen in der eigenen Wohnung okay und besteht sogar die Aussicht, sich gemeinsam zu vergnügen? Ohne eine klare Kommunikation und Vertrauen droht sonst die völlige Eskalation.
Wie eine offene Beziehung nicht funktioniert!
Du fühlst dich in deiner Beziehung gänzlich unglücklich und das nicht nur auf sexueller Ebene? In dem Fall bringt auch das Öffnen der Beziehung nichts mehr. Das gilt auch für Partnerschaften, in denen Untreue eine Rolle spielt.
Ohne ein gesundes und stabiles Fundament, ist die offene Beziehung zum Scheitern verurteilt. Sofern es um grundlegende Probleme geht, sollten diese auf andere Weise aus der Welt geschaffen werden. Erst dann kann darüber nachgedacht werden, ob sich auf sexueller Ebene etwas ändern muss.