Pornos nur noch mit Ausweis? Das ändert sich ab Februar 2024 auf drei großen Plattformen
Was haben Pornhub, Xvideos und Stripchat gemeinsam? Richtig, die sind voll pornographischen Inhalten und wurden deshalb jetzt scharf ins Visier genommen. Der Digital Service Act (DSA) ist ein seit Ende 2022 geltendes Gesetz in der EU und soll die Sicherheit von Online-Diensten garantieren. Nun sind auch diese Plattformen der Kommission aufgrund der laschen Vorkehrungen ins Auge gefallen.
Es gibt in der EU den Begriff der Very Large Online Page (VLOP). Damit sind Webseiten gemeint, die monatlich einen Zugriff von 45 Millionen Nutzer*innen verzeichnen. Ein Meilenstein, den die meisten Anbieter vermutlich mit knallenden Korken feiern. Bei den drei Anbietern hat diese Zugriffsmarke aber eher einen faden Beigeschmack. Seiten mit so hohen Nutzerzahlen müssen strenge Vorkehrungen treffen, um den Besuchern ein Höchstmaß an Sicherheit bieten zu können. Wer beispielsweise schon mal Pornhub besucht hat, kennt die bisherige Altersverifikation.
„Ich bin 18 oder älter – Eingabe“
Sobald du diesen Button bestätigst, ist der letzte Schritt noch das Akzeptieren der Cookies und du bist im Pornoparadies. Ab Februar 2024 soll sich das aber laut Aussagen der DSA Kommission schlagartig ändern.
Die Hosen für Pornos auf andere Art runterlassen – Ausweiskontrolle
Die Kommission sieht beispielsweise eine Ausweiskontrolle als eine wirksame Lösung. Vor dem Zutritt zur Webseite müsstest du so eine Kopie deines Personalausweises hochladen. Das diene einerseits der tatsächlichen Altersverifikation und würde andererseits auch Straftaten verhindern. So würden sich Menschen nicht mehr trauen Deepfakes oder Pornos ohne Consent hochzuladen.
Im gleichen Zug müssen die Anbieter gegenüber dem DSA auch völlige Transparenz zeigen. Reports müssen vorgelegt und auch sämtliche Daten zu Forschungszwecken weitergeleitet werden.
Demzufolge würdest du in Zukunft nicht nur eine Tube Gleitgel und Taschentücher bereitlegen. Du müsstest vorher deinen Ausweis zeigen und damit deine komplette Identität offenlegen. Sprich, bei Übermittlung der Daten an den Digital Service Art Ausschuss läge ihnen dein ganzer Pornhub-Suchverlauf vor. Der jährliche Pornhub-Report wäre dahingegen nur ein Kratzen an der Oberfläche.
Was hat die DSA mit Pornoseiten zu tun?
Das Internet ist eine zweite Welt geworden und hat alles, was es im Alltag nicht gibt. Ein Wunder, dass die Überarbeitung des Onlinegesetzes erst am 27. Oktober 2022 bekanntgegeben wurde.
„Dabei sollen die Grundsätze des freien Internets jedoch berücksichtigt werden.“ So der Grundgedanke beim Gesetz über digitale Dienste. Es geht also nicht darum, Menschen am Masturbieren zu hindern. Vielmehr soll damit die Verbreitung illegaler Inhalte verhindert und strenge Regularien in der Alterskontrolle getroffen werden.
Im April dieses Jahres veröffentlichte die Kommission die erste Liste mit Webseiten, die den Auflagen unterliegen und als VLOP einzustufen. Dazu gehörten Portale wie Amazon, Plattformen wie Instagram oder X.
Ab Februar 2024 auch Pornhub, Xvideos und Stripchat
Am 20. Dezember um 10:59 Uhr erschien der Post des Komitees, in dem sie die Änderung der bisherigen Liste bekanntgaben. Zu den 19 bisherigen Webseiten mit über 45 Millionen monatlichen Zugriffen gesellen sich nun auch diese drei Pornoseiten als Erste ihrer Art hinzu.
Da es sich bei diesen Seiten aber um explizit pornografische Inhalte handelt, muss schon beim Erstkontakt eine Überprüfung der Nutzer*innen stattfinden. Eine Kernaufgabe des DSA ist es, das Internet sicherer zu machen und dabei vor allem auch auf Kinder zu achten.
Da der Großteil des überarbeiteten Online-Gesetzes am 17. Februar 2024 zum Tragen kommt, könnte das für Pornhub, Xvideos und Stripchat der Stichtag sein. Bis dahin müssen sich die Webseiten etwas einfallen lassen, um den Auflagen nachzukommen. Die bisherige Ein-Klick-Bestätigung wird dann wohl nicht mehr ausreichen.
Durch falsche Zahlen erst jetzt zur VLOP?
Aber warum wurden die Plattformen erst jetzt als VLOP eingestuft und nicht schon beim ersten Beschluss? Xvideos gab damals schon an, monatlich rund 160 Millionen Zugriffe aus der EU zu verzeichnen. Pornhub hingegen gab nur eine Zahl von circa 32 Millionen Zugriffen an.
Unabhängige Forschungsinstitute hielten diese Zahl aber für nicht realistisch, was anscheinend eine neue Prüfung der Pornoseiten veranlasste.
In Kürze zusammengefasst
Ab dem 17. Februar könnten EU-Bewohner auf Pornhub, Xvideos und Stripchat Inhalte nur noch gegen Vorlage des Personalausweises zu sehen sein. Das soll die Nutzersicherheit erhöhen und der Verbreitung von illegalen Inhalten wie Deepfakes oder Non-Consent-Porn Entgegenwirken.
Etwas, was Anbietern von VPN Netzwerken sicher in die Karten spielen dürfte. Mit einem VPN Anbieter kannst du deine IP Adresse ins Ausland verlagern und so die EU-Richtlinien wahrscheinlich umgehen. Oder du entscheidest dich für eine der kleineren Webseiten, die noch nicht zu den VLOPs gehören.